ZEITREISE
Im Jahre 1902 hatte Hücheln etwa 300 Einwohner, die in ca. 60 Familien und wohl auch 60
Häuser lebten. Einige dieser einfachen alten "Hüsger" existieren heute noch oder sind
zumindest vielen Hüchelnern noch bekannt. Wir wissen, dass es die männliche Jugend war,
die zur Gründung eines Vereins drängte, um wohl auch einem dringenden Bedürfnis der
Zusammengehörigkeit zu genügen.
,,Zur Förderung und Hebung der geselligen Freuden auf Grundlage von Ordnung und
Anstand besteht in Hücheln eine geschlossene Gesellschaft, welche den Namen
´Freundschaft` trägt."
Mit diesen Worten beginnt die am 20.Mai 1902 erstellte Satzung des damaligen
Junggesellenvereins. Es waren 20 junge Männer aus Hücheln, die den Verein aus der Taufe
hoben. Die Original-Satzung ist heute noch erhalten. Sie legte den damaligen Mitgliedern
wesentlich strengere Pflichten auf als dies heute der Fall ist.
Warum der junge Verein trotzdem zunächst angefeindet wurde und man glaubte, dass sich
da ein " Saufclub " gebildet habe, wissen wir nicht. Sicher spielten neben Konkurrenzneid
auch die damaligen Moralvorstellungen eine Rolle. Bald aber mussten die Skeptiker
einsehen, dass die jungen Mitglieder es mit der Pflege und Aufrechterhaltung der alten
dörflichen Traditionen ernst nahmen und Anerkennung verdienten. Junggesellenvereine
waren zu dieser Zeit fast in jedem Ort vertreten. So kam es bald auch zu freundschaftlichen
Beziehungen zu gleich gesinnten Vereinen der Nachbarorte.
Auch wissen wir von stimmungsvollen Abenden, an denen sich die Jungend auf dem
Dorfplatz an der "Adukt" zusammenfanden. Man sammelte Geld für ein Pittermännchen
(Hüchelner Stecken-Alt), um es dann bei Gesang und Tanz mit den Dorfschönen zu trinken.
Mit dem 1. Weltkrieg, den folgeschweren Nachkriegsjahren und schließlich der Zeit ab 1933
war der Verein stets schweren Bewährungsproben ausgesetzt. Oft begnügte man sich
damals, wenigstens die alten Dorffeste einigermaßen aufrecht zu erhalten.
weit über 100 Jahre Vereinsgeschichte
G.V. "Freundschaft" Hücheln 1902 e.V.
Das 25-jährige Jubiläum wurde im Jahre 1927 gefeiert. Leider gibt es keinen Bericht
wie dieses Jubiläum gestaltet wurde. Ein Bild aus jenen Tagen zeigt 18 stolze junge
Männer mit ihrer Fahne. Diese Fahne ging im 2. Weltkrieg verloren und wird wohl als
Siegestrophäe eine amerikanische Blockhütte schmücken.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges ließ das Vereinsleben völlig ruhen. Nach und nach wurden
auch die letzten Mitglieder zu den Waffen gerufen und leider war es für manchen ein Weg
ohne Wiederkehr. Der Krieg fand schließlich 1945 ein Ende. Die jungen Männer kamen aus
Krieg und Gefangenschaft in die Heimatorte zurück. Das Verlangen nach Freude und
Frohsinn sowie die Not der Nachkriegszeit ließ viele Menschen näher zusammenrücken. So
auch in Hücheln.
Schon im Mai 1946 beschlossen 12 junge Männer als aktive Mitglieder die Wiederbelebung
des Junggesellenvereins. Im Juni/ Juli folgten 14 inaktive Mitglieder und die Zahl der aktiven
wuchs bis März 1947 auf 20 Mitglieder an. Eine neue Fahne musste angeschafft werden,
was dann auch in kurzer Zeit gelang.
Zum 50-jährigen Jubiläum hatte der Verein 22 aktive und 22 inaktive Mitglieder. Das
Vereinsleben blühte auf. Maifeste und die "Hüchelner-Kirmes" waren die Höhepunkte im
Vereinsgeschehen.
Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum wurde ein großes Fest gefeiert, wovon heute noch viele
ältere Mitglieder erzählen.
1958 bis 1960 galt es, ein großes Problem zu lösen. Die Aktiven waren auf 10 Mitglieder
gesunken, wogegen die inaktiven auf 35 Mitglieder angewachsen waren. Aktive waren die
Junggesellen, Inaktive nannte man die Verheirateten. Jedoch nur Aktive durften im Vorstand
tätig sein. Viele Junggesellenvereine zerbrachen mangels geeigneter Führung. Jedoch nicht
in Hücheln. Nach langen, heftigen Diskussionen wurde dann auf der
Jahreshauptversammlung 1960 der Beschluss einer Namensänderung gefasst.
Aus "Junggesellenverein" wurde "Geselligkeitsverein".
Der Name "Freundschaft" blieb erhalten und hat bis heute Bestand. Ab sofort war auch
den verheirateten Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, im geschäftsführenden Vorstand
tätig zu werden.
1965 war dann das Jahr gekommen, wo man im Karnevalsgeschehen der Stadt Frechen
mitmischen wollte. Der Verein wurde Mitglied im Festausschuss Frechener Karneval. Es
wurden Sitzungen abgehalten und Karnevalswagen gebaut. Orden wurden hergestellt und
der Eintritt zur 1. Sitzung betrug 2,50 DM.
Zunächst wurde die Karnevalssitzung im Saal vom Winandshof veranstaltet. Da der Saal
sehr schnell ausverkauft war und wegen der großen Nachfrage sogar 2 Sitzungen
durchgeführt wurden, entschied man sich 1978 in die Aula der Edith-Stein-Schule
umzuziehen.
Der Wunsch vieler Mitglieder, eine einheitliche zivile Bekleidung zu tragen, wurde zum
70jährigen Jubiläum, also 1972 verwirklicht.
1973 konnte der Verein mit Prinz Matthias I. (Steiger) einen Karnevalsprinzen aus seinen
Reihen nach Frechen entsenden. Den ersten Halsorden gab es dann 1977. Einen weiteren
Karnevalsprinzen konnten wir zum 75. Vereinsjubiläum mit Engelbert I. (Kassel) in Frechen
stellen.
Das 75jährige Vereinsjubiläum wurde groß gefeiert: Herrenabend, Damenabend,
Seniorennachmittag, Vereinsausflug, Festkommerz und Dorffest. Für alle und jeden, für
groß und klein hatten sich die Mitglieder etwas ausgedacht.
Der langjährige Traum von einer Standarte konnte 1987 verwirklicht werden.
Ein weiteres Kapitel der Vereinsgeschichte begann am 19. Januar 1990. Es wurde der Senat
gegründet, wobei sechs gestandene Männer zu Senatoren des Geselligkeitsvereins ernannt
werden konnten. Die Zahl der Senatoren wächst stetig an, was wohl auch ein Zeichen der
Beliebtheit des Vereins ist.
Das 90-jährige Vereinsjubiläum wurde im Jahre 1992 sehr groß gefeiert. Es fand ein
Festkommerz mit vielen Ehrengästen statt. An diesem Abend, sowie bei einem großen
Dorffest, konnten wir unsere neue Vereinsuniform vorstellen.
Dieses Dorffest im Herzen von Hücheln, An d'r Pump, ist eine feste Einrichtung geworden
und wird nun jedes Jahr als Pumpenfest veranstaltet.
Ein ganz großer Wunsch wurde auf dem Kommerz zum 95jährigen Vereinsjubiläum für alle
wahr. Eine neue Fahne, die von vielen Spenden der Mitglieder finanziert wurde, konnte
durch unseren Vereinspräses Achim Knopp geweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt
werden. Die Fahne von 1947 wird in einer Glasvitrine als Andenken aufbewahrt.
1999 wurde am Ortseingang von Hücheln "An der Kemp" ein Denkmal für unsere
Hahnenkönige errichtet. Dieses wurde von unseren Mitgliedern und mit Unterstützung des
damaligen Förderkreises "De Pump" erstellt.
Nach langer Planung konnten unsere Archivare im Jahre 2000 das eigene, von vielen
Mitgliedern und Spendern erbaute, Vereinsarchiv an der Krankenhausstraße beziehen.
Obwohl ein reiner Männerverein, fanden im Jahr 2000 die ersten Damen den Weg zum
Verein. So wurden erstmals Damen in unseren Senat aufgenommen.
Der Gedanke ein Kinder- und Jugendtanzcorps zu gründen, wurde 2001 gefast und 2002 in
die Tat umgesetzt. Diese Mädchen und Jungen mit ihren Tänzen und Darbietungen
bereichern den Verein, sowie den Frechener Karneval, worauf wir besonders Stolz sind.
Es kam das Jahr 2002. Der Verein feierte seinen 100. Geburtstag. Alle Veranstaltungen in
jenem Jahr standen im Zeichen des Jubiläums.
Mit Prinz Heinrich II. (Cremer) konnte der Verein im Jubiläumsjahr einen weiteren
Karnevalsprinzen nach Frechen entsenden.
Um auch weiterhin die Zukunft und den Bestand des Vereins zu festigen und zu sichern,
wurde angestrebt, die Gemeinnützigkeit zu erlangen. 2004 war es dann so weit, die
Gemeinnützigkeit wurde erteilt. Die Satzung musste geringfügig geändert werden.
Doch der Name "Geselligkeitsverein" passte nicht in dieses Konzept, der Name wurde
wiederum geändert. Es wurde aus Geselligkeitsverein, Gemeinnütziger Verein.
Im gleichen Jahr bewarb sich ein Junge vom Tanzcorps, Kinderprinz von Frechen zu werden.
So regierte in der Session 2004/05 Kinderprinz Pierre I. (Pierre Thelen-Faßbender) die
kleinen Narren von Frechen. Zur Kirmes 2005 bekam das Tanzcorps eine eigene Standarte.
Fortan konnte das Corps mit ihrer Standarte durch die Säle ziehen.
Rosenmontag 2012 war unser Vereinslokal der Winandshof letztmalig geöffnet.
Im März 2012 wurde das Jubiläum aus Anlass unseres 110jährigen Bestehens in der Aula
gefeiert. Zahlreiche Vereine, Freunde, Gönner und Mitglieder sind unserer Einladung gefolgt
und konnten zu diesem Fest begrüßt werden. Mit einer kleinen, interessanten Ausstellung,
einem kurzweiligen Festprogramm mit einem Vortrag über die Geschichte des Vereins
konnten wir unseren Gästen imponieren und begeistern.
Das erst 2000 erbaute Vereinsarchiv war inzwischen zu klein geworden. Es sollte nun
angebaut und vergrößert werden. Von der Stadt konnte das erforderliche Grundstück für
die nächsten 20 Jahre gepachtet werden. Da der finanzielle Aufwand durch den Verein
nicht erbracht werden konnte, wurde versucht das Material über Sponsoren zu bekommen.
So wurden z.B. die Dachbalken, der inzwischen abgerissenen Gaststätte Winandshof, als
Dachstuhl verwendet. Viele Sponsoren konnten für unser Vorhaben gewonnen werden. Für
die Eigenleistung waren alle Mitglieder gefragt und zuständig. Das Fundament mit
Bodenplatte wurde am 30.11.2012 gegossen.
Am 21.06.2014 war es dann so weit. Die Erweiterung unseres Vereinsarchivs mit einem
kleinen Heimatmuseum war fertig und wurde eingeweiht.
Gemeinsam mit der KG Rot-Weiß Habbelrath wurde im November 2013 ein
Tanzcorpstreffen unter dem Motto " Der Rhein-Erft-Kreis tanzt" ins Leben gerufen.
Die Resonanz war sehr positiv, was eine Wiederholung der Veranstaltung forderte.
Zur Session 2014/2015 hatte sich wiederum ein Junge aus Hücheln als Frechener
Kinderprinz beworben. So regierte Marcel I. (Marcel Merkens) die kleinen Narren von
Frechen.
Nach dem 2. Tanzcorps-Treff im November 2014 wurde die Idee geboren eine
Herrensitzung zu veranstalten. Diese Idee wurde rasch in die Tat umgesetzt. Im November
2015 gab es gemeinsam mit der KG Habbelrath und der KG Frechener Negerköpp die 1.
Herrensitzung. Die Frechener Herrenwelt war begeistert.
Leider hatte die Herrensitzung dann doch nicht den erhofften Zuspruch der Frechener
Männerwelt und musste nach nur 3 Veranstaltungen aufgegeben werden.
In der Session 2018 wurde ein Mädchen aus unserem Tanzcorps Kinderprinzessin von
Frechen.
Celina I. (Celina Schüller) zog mit Gefolge durch die Frechener Säle und begeisterte nicht
nur die kleinen Narren von Frechen.
Am 20.01.2018 war es dann mit der 40. Kostümsitzung in der Aula auch die letzte Sitzung.
Obwohl immer ein gutes Programm mit besonderen Glanzpunkten die nicht jeder hat,
schien dieses Konzept nicht mehr in die Zeit zu passen um das Interesse der Besucher zu
wecken.
Ein anderes Konzept um den Sitzungskarneval zu ersetzen musste her.
So gab es ab 2019 den „Jeck im Veedel“. Eine Karnevalsparty für Jung und Alt mit großem
Zuspruch und Erfolg.
Durch die Gründung des Senats im Jahr 1990, sowie die Gründung des Tanzcorps von 2002
wurde der Verein in seinen Aktivitäten gestärkt und bereichert.
Aktiv und jung, so präsentiert sich heute der GV "Freundschaft" Hücheln.
Maifest, Pumpenfest, Familientag, Kirmes, Weihnachtsfeier, Sessionseröffnung, Tanzcorps-
Treff, Karnevalsparty, Teilnahme am Karnevalszug und
"No dem Zoch Party",
all diese Veranstaltungen werden in einem Vereinsjahr durchgeführt.
Der jetzige Gemeinnützige Verein "Freundschaft" Hücheln e.V. 1902, kann mit Stolz auf weit
über 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Dieser Blick zurück verpflichtet uns heute,
das Werk unserer Väter fortzuführen, und immer wieder alte Traditionen mit neuzeitlichen
Gedanken zu verbinden.
So möge diese Geschichte eine unendliche Geschichte werden.
Euer
G.V. "Freundschaft" Hücheln e.V. 1902
Wolfgang Schmiedchen
IN MEMORIAN
Den verstorbenen Mitgliedern und Senatoren des
G.V. “ Freundschaft” Hücheln e.V. 1902 ein Ehrenvolles Gedenken
Gottfried Püllen - Johann Klütsch - Josef Schumacher - Gerhard Stahl - Josef Winand
sen. - Reiner Schumacher - Christian Printz - Clemens Winand sen. - Jakob
Hartmann - Paul Rösner - Theodor Statz - Hubert Tutlies
Andreas Bergerhausen - Heinrich Sester - Heinrich Fiedler - Johann Nett
Otto Langner - Engelbert Freidel - Toni Kleinmann
Gottfried Leroi - Peter Wieland - Johannes Meul - Jakob Wirtz - Alfred Lerbs Walter
Schmiedchen - Erwin Zieboll - Dieter Wiegand - Peter Wallraf
Hanno Knierim - Hubert Wichterich - Heinz Borowski - Johann Voolstra
Johann Steiger - Jonny Bruns - Kurt Klemann - Heinz Esser - Conny Haan Bernhard
Pütz - Wolfgang Slytermann - Hans Wallrath - Fritz Fuß
Matthias Steiger - Franz Moritz - Josef Schaaf - Günther Fillinger
Winfried Wallraf - Johann Berger - Josef Hommer - Alfons Nett - Willi Küpper Dieter
Hoffmann - Hermann Weber - Bernd Langner - Peter Breuer
Matthias Weil - Karl-Heinz Herzog - Franz Rupp - Kurt Siem - Dirk Jantzen
Willi Fassbender - Martin Palussek - Clemens Winand - Josef Wallrath
Fritz Fassbender - Herbert Zimmer - Norbert Herzog
MITGLIEDER
SENATOREN
Adam Reuter - Heinz Weber - Engelbert Metzmacher - Josef Stupp
Achim Knopp - Jochen Naumann - Matthias Klinkhammer
Paul-Werner Küpper
Im Kirchgarten 2
50226 Frechen
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